Hallo Herr Kufen,

Hier sind Jesus Lopez und Chris Brackmann von der Galerie JesusChris im Südviertel, Witteringstr. 83. Wir möchten uns auf diesem Wege an Sie wenden, da uns vom Ordnungsamt zugetragen wurde, es läge gegen uns und den Kiosk gegenüber eine anonyme Beschwerde vor, die auch Sie angeblich schon erreicht habe.

Es geht um Lärmbelästigung, zu viele Menschen, angebliche Übergriffe etc.. Eine Eingabe, die unserer Meinung nach Aspekte übler Nachrede und Verleumdung beinhaltet. Zudem offensichtliche Falschaussagen.

Wir wollen aber hier nicht eskalieren, da wir grosse Freunde der Diplomatie und des Miteinander-Redens sind – aber wir haben die Anschuldigung zum Anlass genommen, unsererseits das Umfeld einzubinden und für dieses leidige Thema, mit dem fast alle Betreiber von Geschäften mit Gästeaufkommen zu kämpfen haben, zu sensibilisieren. Denn am Ende des Tages reden wir hier über die Lebensqualität von Quartieren und wir reden über Optionen, die letzten Endes den Bewohnern als Leidtragende genommen werden. 

Wir haben uns erlaubt eine Unterschriften-Initiative zu starten, flankiert von unserer Social-Media-Präsenz und einer Pinnwand auf unserer Website.

Über die sozialen Medien konnten wir schon Reichweiten jenseits der 15.000 Menschen generieren, inklusive der entsprechenden Interaktionen und des Teilens. Es kommen viele Menschen zu uns, um zu unterschreiben – nicht nur aus dem Südviertel – und es erreichen uns zahlreiche Gegendarstellungen per Mail.

Die Leuten verstehen es nicht. Sie fühlen sich hier wohl, mögen das kulturelle Miteinander im Viertel, sehen die Probleme nicht. Wir wollen hier keine Lanze brechen für Randale und Vandalismus. Da muss interveniert werden. Aber in unserem Falle reden wir über Ausstellungseröffnungen, die einmal im Monat stattfinden. Sie beginnen um 19 Uhr. Wir haben Familien mit Kindern als Gäste (soviel zum Vorwurf, Kinder würden sich hier nicht vorbei trauen). 

Ja – weil wir versuchen, die Kunst wenig elitär zu präsentieren, wird es auch gern mal voll. Und es stehen dann auch gern Gäste vor dem Laden reden. Es sind keine Parties, sondern die Menschen geniessen den niederschwelligen Zugang zur Kunst als Katalysator und unterhalten sich angeregt darüber und über das Leben. :-)

Es gib uns jetzt über sechs Jahre und wir hatten bisher nie Probleme. 

Seit Neuestem scheint es aber nun Menschen zu geben, die das Umfeld gern ihren Prinzipien beugen möchten – und diese Menschen suchen auch kein Gespräch, sondern gehen leider direkt den Behördenweg. Auch mittels Unwahrheiten und Übertreibungen.

Unsere Nachbarn von der School of Drinking bekommen mittlerweile auch keine Verlängerung ihrer kleinen Aussengastronomie, da eine Beschwerde mit einer – verzeihen Sie bitte – absurden Begründung vorliegt. Es ist sehr schade, dass dadurch wieder eine Option für eine Mehrheit wegfällt. (Vergessen wir bitte nicht: die Witteringstraße ist eine Durchgangsader mit durchaus hörbarer Strassenbahn. :-)) 

Der Kiosk drüben ist eine Institution. Wir sind im Pott. Im Pott gibt es eine rege Büdchen-Kultur. Auch da ist es sehr schade, wenn durch die Befindlichkeiten WENIGER, VIELEN etwas weggenommen wird.

Wir möchten uns gern für einen selektiveren und vor allem diplomatischeren Umgang mit solchen Themen einsetzen. Restriktionen, wo sie wirklich nötig sind – aber dann bitte auch auf Seiten notorischer Nörgler, die den Behörden ebenfalls viel Arbeit bereiten.

Ansonsten wird es wirklich trist in den Quartieren – und daran sollte doch Niemandem gelegen sein. 

Wie oft hört man, Essen sein provinziell, es wäre nix los. Dann wird neidisch nach Berlin, Köln, Düsseldorf, etc geschielt … nötig wäre das nicht. 

Aber wir müssen uns auch entscheiden – für das Leben und das Miteinander und gegen die Übergewichtung von Menschen, denen das offenbar ein Dorn im Auge ist. 

Essen rühmt sich mit dem Begriff Folkwang-Stadt. Essen sieht sich als Studentenstadt, versteht sich als Kulturhochburg. Aber Kultur bedeutet auch Lebendigkeit, Interaktion, Angebote für die verschiedensten Gruppen, vom Operngast bis zum Studi. Kultur ist nicht leise und ab 22 Uhr im Bett. Und nochmals – auch wir möchten unsere Nachtruhe und Schutz vor Dauerbeschallung und Lärm – aber das lässt sich sehr wohl differenzieren. 

Anbei einige Links zu unseren Postings und unserer Pinnwand.

https://www.facebook.com/photo?fbid=738777621589692&set=a.495052889295501

https://www.facebook.com/JesusChrisEssen/posts/pfbid02qTPF2zTrC1dcYEUVnVrrfbt8yAV8aMtcCDur3XAXAeUvDo33oFjjBGYW4gLMX8prl

https://www.jesuschris.de/gegenwind/

https://www.instagram.com/p/CumcejEtX1A/

Wir haben am 28.7. ab 19 Uhr unsere nächste Eröffnung mit dem wunderbaren Viktor Cleve und sind gespannt, wie es ablaufen wird.

Gern laden wir Sie zu diesem Abend ein und würden uns über ein Gespräch sehr freuen. Natürlich auch unabhängig von dieser Veranstaltung.

Liebe Grüsse,

Jesus & Chris

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