Erster Akt

Schmaise

19.04.2024 ab 19 Uhr – FSK18
Preview: 18.04.2024, 19-21 Uhr

Liebe Zugewandte,

Kaum die erste Eröffnung dieses Jahres gemeistert, schon steht die nächste ins Haus. Unfassbar, wie die Zeit rennt. Geht es euch eigentlich genauso? Fühlt sich manchmal an, wie auf einem Karoussell – und eigentlich wäre es an der Zeit, dass man mal seitlich rausfliegt. :-)

Naja – bleiben wir lieber auf Kurs. Nachdem Karl (die wunderbare Ausstellung läuft im Übrigen noch bis zum 15.4. und sollte unbedingt besucht werden) seine Arbeiten demnächst abgehängt hat, widmen wir uns endlich wieder der Erotik. Im Grunde haben wir das ja seit Bestehen allumfassend erst mit Desty und Katana getan – ein wirklich denkwürdiger Abend, der wohl bis zum Sanktnimmerleinstag für Anekdoten gut sein wird. Ein wenig „schlüpfrig“ war er ja, aber ein grandioses Beispiel dafür, was ungezwungener Umgang mit Lust und Phantasie spontan auslösen kann ;-) Herrlich. Damals waren wir zwar danach in Schockstarre und der festen Überzeugung, unser eh schon nicht vorhandener guter Ruf sei für immer und ewig dahin. So schlimm wurde es allerdings nicht. Zudem durfte sich auch niemand offiziell beschweren, denn wir hatten genug kompromittierendes Material in Petto :-)

Schlüpfrig wird es dieses Mal nicht wirklich – eher eine tiefe Verbeugung vor der mannigfachen Faszination des Weiblichen. Schmaise ist in Essen als freiberuflicher Illustrator tätig und konzentriert sich seit ca. acht Jahren auf das das Malen von Menschen, vorwiegend von Frauen. Er fotografiert seine Auftraggeberinnen und erstellt anhand dieser Vorlagen in mehreren Arbeitsschritten beeindruckende Kunstwerke. Seine Fähigkeiten, den Körper durch Licht zu modellieren, sind beeindruckend. Seine Werke wirken teils opulent-barock, teils reduziert, durchaus freizügig, aber immer ästhetisch und nie „wie abgemalt“. Am Anfang steht hier das Fotoshooting. Aber dazu möchten wir gern den Künstler selbst mittels Auszug aus einem Interview von Thomas Stephan zu Worte kommen lassen – das bietet sich einfach an:

„Meistens bekunden Frauen über Instagram ihr Interesse an einem solchen Kunstwerk von sich. Ich bespreche dann die Vorgehensweise und wir treffen uns wahlweise bei der Kundin oder bei mir zu einem Shooting. Vorab mache ich häufig ein paar Konzept-Skizzen mit verschiedenen Posen nach einem ersten Ausloten der Vorstellungen. Es ist kein klassisches Foto-Shooting. Ich arbeite ausschließlich mit meinem eigenen Licht, das ich mitbringe. Blitze kommen gar nicht zum Einsatz. Wir fotografieren meist nur ein bis zwei Posen bis ich denke, dass jedes Detail stimmt. Faltenwurf, Hände, Haare etc. Meistens benutze ich für den Hintergrund nur ein Stofftuch oder einen Vorhang. Da kann es schonmal vorkommen, dass das Foto in der Küche entsteht und ich den Hintergrund einfach abhänge. Das Foto dient ja nur als Vorlage für das Zeichnen des Körpers und des Gesichts. Danach erstelle ich eine Skizze, die ich mit der Kundin abstimme. Hier und da passe ich die Körperhaltung noch ein wenig an und dann beginnt der eigentliche Prozess des Malens. Das dauert dann in der Regel mehrere Tage. Alles passiert von der Fotovorlage bis zum Endergebnis digital. Ich arbeite mit einem Wacom 22HD, ein Monitor auf dem man zeichnen kann. Sofern die Kundin einen hochwertigen Druck und eine Rahmung wünscht, lasse ich das nach ihren Wünschen erstellen.“

Wir haben Schmaise zunächst im Rahmen unseres „Artspace“-Projektes auf der Avantgardista in München vorgestellt. Es ist schon erstaunlich, wie es ihm immer wieder gelingt, aus improvisierten, heimischen Situationen glamouröse, teils altmeisterlich anmutende Kompositionen zu schaffen, die durch ihre fein beobachteten Details und Lichtstimmungen immer ästhetisch und erhaben, manchmal keck-aufreizend-herausfordernd, aber nie pornografisch oder obszön wirken. Selbst an sich durchaus eindeutig-zweideutige Positionen verlieren in ihrer häufig nahezu mythischen Interpretation jegliche Anstössigkeit. So ist es nicht verwunderlich, dass viele Frauen den Wunsch äussern, von ihm gemalt zu werden. Sie fühlen sich konkret gesehen und Verstanden in ihrem Wesen und dem Selbstverständnis ihres eigenen Körpers. Die Kunst von Schmaise ist daher eine nicht-voyeuristische Verneigung vor Mut und Stärke der Frau und ihrem Selbstbekenntnis.

So! Trotz aller Schöngeistigkeit müssen wir natürlich (Ihr kennt das von Netflix & Konsorten: Rauchen, Alkoholkonsum, Schimpfwörter, Nacktheit) darauf hinweisen, dass es in der Tat NACKTHEIT gibt und dementsprechend das Ganze wohl eher FSK 18 ist. Letztendlich müsst aber ihr natürlich entscheiden, ob ein 16/17jähriger Mensch von künstlerischer Erotik traumatisiert wird. Die Putten im Museum sind ja auch nackt. Aber – wir haben das erwähnt.

In diesem Sinne – Osterferien sind dann rum, diesbezügliche Ausreden gelten also nicht. Kommt reichlich und lasst euch erregen. Wir freuen uns auf euch!

Schmaise, Jesus & Chris

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