Als ich 2007 ins „Südviertel“ zog, kannte ich diese Bezeichnung noch gar nicht. Es war ein Stadtteil mit guter Verkehrsanbietung und nicht so „schickimicki“ wie Rüttenscheid. Es sollte nur für vorübergehend sein. Nun, inzwischen bin ich
16 Jahre lang hier und habe miterlebt, wie sich dieser zunächst unscheinbare Ortsteil als ein „lebendiges buntes Viertel“ entpuppte und sich stetig weiterentwickelt.
Was das Südviertel so besonders macht? Hier wohnen und arbeiten sehr unterschiedliche Menschen aller Altersgruppen mit so etwas wie einem – wie ich es erlebe – „natürlichen Sinn für Gemeinschaft“. Man interessiert sich füreinander, ist aufgeschlossen, freundlich und hilfsbereit.
Brauchst Du für Deine nächste Geburtstagsfeier ein paar Stühle mehr? Die bekommst Du umgehend geliehen, auch von Unbekannten über nebenan.de. Ich hatte mal für eine junge Familie mit Baby und wenig Geld die Nachbarschaft nach Kochutensilien und Geschirr gefragt, und innerhalb von Stunden konnten wir eine Küche ausstatten.
In den meist inhabergeführten Geschäften kommt man schnell ins Gespräch. Das Paket im Postladen gibt’s inzwischen ohne Personalausweis.
„Man kennt sich“, ob im Reisebüro, im Computerladen, in der Änderungsschneiderei oder Reinigung etc. und nicht zuletzt an den sehr beliebten und unverzichtbaren Kiosken.
Hier im Südviertel sind Kunst, Kunsthandwerk und Musik sowie besondere Geschäftsideen sehr präsent und werden hochgeschätzt, sind sie doch seit vielen Jahren fester Bestandteil der Szene.
Sportangebote, Tanzen, Yoga, Pilates, Qi Gong – alles ist fußläufig zu erreichen.
Last but not least ist die einzigartige Gastroszene zu erwähnen: Seit fast vier Jahrzehnten gibt es zwei, später waren es drei Lokale mit Außengastronomie am legendären Isenbergplatz – mit Kinderspielplatz und Tischtennisplatten -, für viele aus dem Viertel regelmäßiger Treffpunkt und für nicht wenige „zweites Wohnzimmer“ – wie auch einige weitere liebevoll geführte Kneipen, die mit regelmäßigen Musikveranstaltungen nicht nur ihre Stammgäste erfreuen.
Das Südviertel ist Heimat, und ich denke, ich bleibe wohl gerne noch ein Weilchen hier.
Ulla