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Keine Sorge sind nur Gefühle
Yana Höhnerbach
12.05.2023 / 19:00
Reinschnuppern: 11.05.2023 / 19:00 – 21:00
JesusChris
Witteringstr. 83
45130 Essen
Liebe Mitmenschen!
Nach der format- und emotionsfüllenden Opulenz von Lina Bormuths „Für immer“ kontrastieren wir nun ganz bewusst in das Kleinere, Fragmentarischere. Denn immerhin machen wir uns ja auch fürsorgliche Gedanken über die kompositorische Gesamtabfolge, die wir euch über das Jahr feilbieten. Es soll uns ja hierher niemand mangelnde Variabilität nachwerfen – nein, nein. 🙂
Die Ausstellung „KEINE SORGE SIND NUR GEFÜHLE“ von Yana Höhnerbach, gern auch in Korrespondenz mit dem Untertitel „eine Autofiktion in 33 Briefen“ zu sehen, ist eine Sammlung von ca. 290 Zeichnungen, die über das erste Corona-Jahr 2020 entstanden sind und denen eine wunderbare Geschichte zugrunde liegt. Da wir im Moment das grosse Glück haben, von unseren Künstler*innen bemerkenswert gehaltvollen Textinput zu bekommen (danke, danke, danke), legen wir euch an dieser Stelle wieder gern die nur leicht geglätteten Original-Worte von Yana zur Herleitung ans Herz:
Zu Beginn des ersten Lockdowns März 2020 bittet mich Pia Hellenthal, eine befreundete Regisseurin, ihr einen Brief zu schreiben. Sie sitzt dato mit ihrem damaligen neuen Freund in einem Ferienhaus in Holland und möchte wissen, wie es ihren Freundinnen in diesem Ausnahmezustand geht.
Ich in Köln und frisch getrennt, erlebe dagegen meinen eigenen ganz persönlichen Ausnahmezustand. Zu meiner und auch Pias Überraschung, schreibe ich als erste zurück … und ich höre nicht mehr auf.
Doch statt zu schreiben zeichne ich.
Über ein Jahr lang schicke ich Pia Briefe an jeden Ort, an den sie geht. Nach Berlin, nach Italien, nach Frankreich aufs Land … und manch ein Brief wird persönlich in Köln übergeben. 33 sind es.
Während Pia ein Jahr unaufhörlich reist, bleibe ich immer in Köln. Nur die Wohnung wechsle ich einmal.
Während Pia im Aussen sucht, suche ich im Innern. Und Pia antwortet nicht.
Sie wird die Hüterin dieser Zeichnungen, die ich auch zunächst nicht wiedersehe.
Erst ein Jahr später setzen wir uns final zusammen und betrachten Brief für Brief …
Es ist ein Kreisen um die Angst, um die Suche nach Idealen, um das Scheitern … denn überall ist Haut und der Blick geht nicht genug ins Innere. Ein Kreisen um den Alltag und immer immer wieder … um das Fühlen.
Und es sind die ganz einfachen Mittel. Simples Druckerpapier, rausgerissene Seiten aus Notizbüchern mit freien Stellen, die ich eigentlich auf der Arbeit benutze, Kinderbastelpapier.
Die Werkzeuge: Kugelschreiber, Textmarker, Stifte die ich bei Freunden „aus Versehen“ eingesteckt habe, Werbegeschenke, Filzstifte und Buntstifte die schon seit Jahren in meinem Schrank liegen.
Kein Bild wird weggeschmissen, das Ausharren mit den Fehlern, keine Zensur. Denn nichts ist langweiliger als Perfektion. Und so versuche ich, genau dagegen anzugehen. Gegen alle Vollständigkeit, der Versuch der rohen Offenlegung, der Versuch sichtbar zu sein. Und so, wie das Jahr voranschreitet, verändern sich die Bilder.
Mich interessieren dabei vor allem die Ironie, der Humor in der Tragik, die Pointe am Schluss …. und … manchmal der Zynismus.
Ich bin nicht gern unter Menschen. Mein Beruf ist perfekt. Ich sitze in einem Raum, maximal mit einer anderen Person und nehme die Welt über Bilder wahr. Ich nehme sie auseinander und setze sie neu zusammen. Erzähle am Ende eine Geschichte. Mache sichtbar.
Zeichnen ist das Gleiche für mich.
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Yana Höhnerbach, geboren und Teenager gewesen in Essen (juhu), abgebrochenes Psychologiestudium und jetzt sehr glücklich freiberufliche Editorin in Köln für überwiegend Dokumentarfilme.
Zeichnungen schon immer nebenher, auch kurz überlegt Kunst zu studieren, dann aber nicht gemacht, oder (mich) nicht getraut? Immer wieder mehr oder weniger gezeichnet, aber nie jemandem etwas davon gezeigt. Erst seit 2020, erst seit diesem Projekt, und seitdem ein immer weiter Versuchen ganz nach dem Motto:
„Alles nur nicht feige sein“ und getreu dem 5 Jahres Plan: „Den Finger drauf halten und nicht nur knibbeln.“
Dem ist nichts hinzuzufügen. „KEINE SORGE SIND NUR GEFÜHLE“ gibt es auch als gleichnamige Sammlung in durchaus gewichtiger Buchform mit einem Vorwort von Pia. Wir freuen uns auf ein wildes, lustiges, trauriges, tiefes, reflektives, ironisches, (bitte beliebig aus eurem Repertoire an Befindlichkeiten ergänzen) … und vor allem herrlich menschliches Potpourri pointiert manifestierter Beobachtungen aus dem Spannungsfeld von Ich und dem Anderen. Wir sind davon überzeugt, mit den Exponaten für ein ordentliches Aufkommen an Déjà-vus zu sorgen, für ganz viel Wiederempfindung und Sehnsucht nach den eigenen, leider nicht festgehaltenen kleinen und grossen Alltags- und Lebenskonklusionen.
Kommt also zahlreich und in adäquat-aufgeschlossener Stimmung 🙂
Yana, Jesus & Chris Weniger anzeigen
Essen
Und wie immer:
am Vor-Donnerstag ab 19 Uhr unsere Schniek Vorschau!
Punkt!
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