an.k.
22.07.2022 / 19:00
WarmUp: 21.07.2022 / 19:00
JesusChris
Witteringstr. 83
45130 Essen
Häufig wird Menschen mit einer bipolaren Erkrankung besondere Kreativität zugesprochen. Dies ist in gewisser Weise richtig, denn die Ideenflut einer Manie kann tatsächlich viele erstaunliche Einfälle mit sich bringen und einen veritablen Schaffensrausch hervorrufen. Über die Qualität dieser Einfälle ist damit aber freilich noch nichts ausgesagt. Vieles, was einem bipolar Betroffenen in der Hochphase als geradezu genial erscheint, erweist sich später bei nüchterner Betrachtung als grenzwertig oder wenig nachvollziehbar.
Aber gerade diese Gratwanderung kann den kleinen Unterschied in der Intensität eines Werkes ausmachen. So gibt und gab es berühmte bipolare Künstler, deren Arbeit möglicherweise gerade durch die Erkrankung zu etwas Besonderem wurde. Schumann, van Gogh, Virginia Woolf, Hemingway, Hesse … die Liste der Namen von Künstlern mit einer als gesichert geltenden Diagnose liesse sich endlos verlängern, aber natürlich tauchen auch Personen wie der Monsieur Bonaparte auf, dessen Kreativität dann doch in anderen Bereichen bemerkenswert war.
Nichtsdestoweniger offenbarte auch dieser werte Herr üppige Genialität bei der manischen Umsetzung seiner Vorhaben – und letzen Endes ist die Wirkung sichtbar. Ob in Kunst, Politik oder halt leider auch Kriegsführung – der Abgrund von Genie und Wahnsinn fördert hi wie da die bemerkenswertesten Ergebnisse.
Die kreative Betätigung während einer manischen Episode kann nicht nur dazu beitragen, das bedrängende Übermaß an Energie und Einfällen zu kanalisieren und in eine konstruktive Richtung zu lenken. Der spätere Blick auf die in dieser Phase entstandenen Werke ermöglicht es dem Betroffenen auch, das Empfinden eines inzwischen möglicherweise wieder fremd gewordenen Ichs nachzuvollziehen, vielleicht zu verstehen und das Erlebte künstlerisch zu be- und verarbeiteten.
an.k., geboren 1966 in Berlin, geht sehr offen und direkt mit ihrer Erkrankung um. Sie sagt von sich selbst, beim Schaffensprozess kein bestimmtes Ziel zu verfolgen – Sie lässt ihre Gedanken fliessen und zu Bildern werden, schwankt dabei zwischen „himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt“, schreibt und arbeitet beidhändig, ist sehr schnell von Monotonie gelangweilt und sucht ihre Inspirationen in der Musik aller Stilrichtungen – von Wagner über Björk bis hin zu Rammstein.
an.k. lebt „mixed media“. Ob Geknüpftes in Form von Teppichen, opulente Malerei, gekonnte Zeichnung, typografische Collagen – man spürt ihre Abscheu gegenüber Routinen und Schubladendenken und die damit verbundene Neugier und Suche nach neuen Ausdrucksformen.
Erste Skizzenbücher entstanden schon im zarten Alter von acht Jahren. Dazu kamen Textilunterricht in einer Klosterschule, intensive Handarbeit ab dem 7. Lebensjahr und eine, alle Bereiche von Einkauf über Fabrikation bis zur Geschäftsführung umfassende Grundausbildung im Textilhandel – ein Indiz für ihr grosses Geschick im Umgang mit entsprechenden Materialen.
Seit 2000 arbeitet sie als selbständige bildende Künstlerin, das Studium der Grafik und Malerei endet 2004 als Stipendiatin mit dem Diplom. Seither bestritt an.k. zahlreiche Ausstellungen, hängt in diversen öffentlichen Sammlungen und bei privaten Sammlern aus Europa und den USA.
Neben ihrer freien Tätigkeit unterrichtet sie auch an verschiedenen Instituten, Schulen und engagiert sich in gemeinnützigen Institutionen und Organisationen.
Wir freuen uns auf einen energetischen, impulsiven und sehr sehr ehrlich-direkten Menschen – und das zur ruhigsten Ferienzeit. Aber ihr seid ja nicht alle weg … lasst euch also von uns ordentlich aus der Sommerlethargie reissen :-)
Bis dahin – Poppes hoch!
an.k., Jesus & Chris